Ach, wie selig ist die Weise    

1) Ach, wie selig ist die Weise
nach des Herren Tempel gehn,
ist gleich öfters weit die Reise,
bleibt ein Frommer doch nicht stehn.
Es war nach der heil'gen Stadt
weit der Weg von Nazareth,
doch will Jesus mit den Seinen
auf das Opferfest erschienen.

2) Folge Seele, dem Exempel
und besuche Gottes Haus,
gehe fleißig nach dem Tempel
mit den Frommen ein und aus,
wo man Gottes Boten hört
und den Grund des Glaubens lehrt.
Eins ist Not, erwähl das Beste
und besuch des Herren Feste.

3) Lass dein Herze sein erhoben,
wo du gehest, wo du stehest
nach Jerusalem, das droben,
wenn du betest, singst und flehst,
so denk an die Heil'ge Schaar,
die für Gott ist offenbar,
die zu Zions Berg gekommen
und von Gott sind aufgenommen.

4) Bist du gleich noch jung von Jahren
wie dein liebster Jesus war,
so sollst du dich dennoch paaren
bei der Auserwählten Schar.
Gott will auch der Jugend Blüt'
krönen mit Genad und Güt'
und lässt ihm der Kinder Lallen
in dem Tempel wohlgefallen.

5) Bleib bis alles ist vollendet
und der Gottesdienst ist aus,
wie Maria sich gewendet
nach vollbrachtem Dienst zu Haus.
Ja, bedenke Zeit und Stund',
ob du auch nach deinem Bund,
Gott allein dich hast verpfändet
und die Jahre wohl vollendet.

6) Du musst bald zurücke kehren,
denke, was du Gott gebracht
für ein Opfer, ihm zu Ehren,
ob du auch dabei bedacht,
dass dein ganzes Herz allein
müsse Gott geopfert sein
und dass Rechenschaft zu geben
von dem hier geführten Leben.

7) Jesu, lass mich wohl bedenken,
dass die ganze Lebenszeit
nichts sei als ein stetes Lenken
nach der großen Ewigkeit.
Lass mich also leben hier,
dass ich einmal dort vor dir
in der Rechnung mög' bestehen
und dein Gnaden-Antlitz sehen.

Text:
Melodie: Wie nach einer Wasserquelle