Ach, wie schreiet meine Seel    

1) Ach, wie schreiet meine Seel'
nach dem Herren aller Herren,
nach des Himmels Freuden-Öl
wie ein Hirsch, der noch von ferren
eilet nach dem Wasser zu,
läuft und rennt bis er findt Ruh'.

2) Ich bin auch dem Hirschen gleich,
sehn mich nach dem Freudenhimmel,
allda ist der Frommen Reich,
bleib zurück, du Weltgetümmel.
Es bringt deine beste Freud'
trauern, Angst und Herzeleid.

3) Herz, erhalt mich jederzeit,
bei dem Vorsatz und Gedanken,
eifrig nach der Seligkeit,
hier zu laufen in den Schranken,
alsdann, wenn das Ziel erreicht,
je mehr ich im Himmel leucht'.

4) Ich weiß wohl, dass ich gar sehr
noch mit Sünden bin beladen,
freie mich von diesem Heer,
ruf mich, Herr, nach deinen Gnaden
aus dem harten Sündenschlaf
und such mich verlornes Schaf.

5) Vater, ach, erhöre mich,
o du Tröster der Betrübten,
nimm die Last von mir auf dich,
segne mich, in dem Geliebten,
Christo, welcher mir zu gut
hat vergossen hier sein Blut.

6) Wasche mich so weiß wie Schnee,
Arzt der Seelen, treuer Hirte,
reiß mich aus dem Sündensee,
zieh nach dir, mich, die Verirrte,
bin ich dir doch längst vertraut,
als die dir verlobte Braut.

7) Kröne mich demnach, mein Licht,
Herr, wenn ich noch hier soll wallen;
führ mich, dass ich irre nicht.
Richt mich auf, wenn ich will fallen, -
es ist meine Zuversicht:
Jesus, weiß ich, lässt mich nicht.

8) Ich leb wiederum aufs neu,
nicht ich, Christus in mir lebet,
gleich ich schon hier Gras und Heu
ei, wer nur in Jesus schwebet,
bleibet allzeit wohl beschützt,
ob es donnert, kracht und blitzt.

9) Hab ich dich nur stets bei mir,
reiß ich mich leicht von der Erden,
nichts, nichts scheidet mich von dir,
es sei tief, hoch; die Beschwerden
von der Welt ich gar nicht acht',
unschwer sie mein Mut verlacht.

10) Nichts ist, das mich mehr betrübt,
sei nun, meine Seel', zufrieden,
Christus ist es, der dich liebt,
hat dir schon das Reich beschieden
oben in der Herrlichkeit, -
nun vergess ich alles Leid.

11) Bleib ich bis ans End' getreu,
erb ich dort die Lebenskrone,
ring danach, ohn' alle Scheu.
Gibt mir Jesus die zu Lohne?
Ist mir stets bei Jesu wohl,
nichts mich von ihm trennen soll.

Text:
Melodie: Jesus, meine Zuversicht