Ach, möcht ich meinen Jesum sehen    

1) Ach, möcht ich meinen Jesum sehen,
den meine Seel' so herzlich liebt,
ob ich ihn gleich so oft betrübt.
Ach, möcht' ich aus mir selber gehen
zu dem, der mich so kräftig ziehet
von dieser Welt zu sich hinauf,
bei der ich mich so sehr bemühet
in meinem ganzen Lebenslauf.

2) Ach, möcht ich doch die Füße küssen
und schauen seine Nägelmal,
die Müh' und Schmerzen ohne Zahl,
die Er für mich erdulden müssen.
Ach, möcht ich mich doch niedersetzen
zu seinen Füßen mit Geduld
und sie mit Liebes-Tränen netzen,
dieweil er tilget meine Schuld.

3) Ach, lass mich mit Johannis liegen
an deiner süßen Liebesbrust
und treib aus mir den Sündenwust.
Lass mich die Welt nicht mehr betrügen,
der ich so lang bin nachgegangen,
ihr Tand sei mir ganz unbewusst
hinfort, damit nur mein Verlangen
zu dir geh', Jesu, meine Lust.

4) Ja, ich muss noch was Größ'res bitten:
zieh mich, mein Jesu, ganz in dich
und komm du selber auch in mich:
lass mich nur bloß nach deinen Sitten
und heil'gem Willen einher gehen.
Ja, ruf und treib mich stets zu dir
und lass mich nicht zurücke sehen,
mein Heiland, so genüget mir!

5) Ich will hinfort nun alles lassen
und folgen dir nur blindlings nach.
Auch achten ganz kein Ungemach.
Ich will nun recht mein Leben hassen,
damit ich möge zu dir kommen.
Mach mich nur fest durch deine Gnad'
und führe mich zu deinen Frommen,
gib selbst zu allem Rat und Tat.

Text:
Melodie: Unbekannt