Ach lieber Herr, du bist mein Hirt    

1) Ach lieber Herr, du bist mein Hirt,
dir tu ich mich ergeben.
Bei dir mir gar nichts mangeln wird
allhier in diesem Leben.
Du hast ja alles, was ich hab,
gegeben mir aus lauter Gnad',
drum wirst mich wohl versorgen.

2) Du weidest deine Schäflein wohl
auf einer grünen Auen.
Mein Herz dir stets vertrauen soll
und auf dich feste bauen.
Wenn uns die Not und Angst berückt,
mit frischem Wasser uns erquickt,
damit wir nicht verschmachten.

3) Mein Seel' ist jetzt betrübet sehr,
voll Ängsten und voll Schmerzen.
Denn die Gefahr sich häufet mehr
und kränket unsre Herzen.
Der Herr aber schafft Hilf' und Rat,
erfreuet uns wohl in der Tat
um seines Namens willen.

4) Durch sein Wort er die Seel' erquickt,
führt mich auf rechter Straßen,
damit die Angst mich nicht erquickt,
noch schrecket ohne Maßen.
Der Herr mich armes Schäflein klein
heimsucht und auf den Schultern sein
mit allem Fleiß tut tragen.

5) Ob ich schon wand'r im finstern Tal
und weiß kein Trost zu finden,
muss reisen durch den Jammersaal,
so wirst du doch all' Stunden
mein Schutz und Heiland selber sein
und bei mir bleiben in der Pein.
Drum ich kein Unglück fürchte.

6) Dein Steck'n und Stab wird trösten mich,
darauf ich mich verlasse
und setz mein' Hoffnung ganz auf dich,
tu reisen meine Straßen.
Begegnet mir Gefährlichkeit,
kreuz, Trübsal und Beschwerlichkeit,
wirst du mir gnädig helfen.

7) Ein' Tisch vor mir bereitest zu
geg'n alle meine Feinde.
Du schaffest in mir Fried' und Ruh'
und hilfest wohl den Deinen.
Der Feinde Macht zerbrichst du gar,
lässt sie zu Spott werd'n immerdar,
dafür wir dir auch danken.

8) Du salbst mein Haupt mit Freudenöl,
des' tröst ich mich von Herzen,
und schenkst mir in den Becher viel,
es ist bei dir kein Scherzen.
Groß' Gnad' und Wohltat mir erzeigst
an Leib und Seel' mich reichlich speist,
das muss ich höchlich rühmen.

9) So lang ich leb in dieser Zeit,
wird mir folgen gewisse
gutes und Barmherzigkeit,
danach bin ich geflissen,
fass ich dein Gnad' stets bei mir hab
und in dein'm Haus bleib immerdar,
dein Angesicht zu schauen.

Text:
Melodie: Wo Gott der Herr nicht bei uns hält