1) Ach Jesu, wohn in meiner Seelen,
o Seelenfreund, kehr bei mir ein,
komm, komm, dich mit mir zu vermählen,
lass mich dein eigen ewig sein.
Erzeige mir auch diese Gnad',
die mir dein Wort versprochen hat.
2) Wer bin ich? - Ach, nur Staub und Erden!
Wer bist du? - Gott von Ewigkeit!
Dass ich soll deine Wohnung werden,
darauf sich meine Seele freut.
Geheimnis, das kein Mensch ergründ',
das doch ein gläubigs Herz empfindt.
3) Vernunft muss hierbei stille stehen,
sie spricht: Wie kann das möglich sein,
dass Gott bei allen sollt eingehen,
die schließen tausend Fehler ein?
Ja, es ist möglich, weil allzeit
drauf folget Licht und Frömmigkeit.
4) Einwohner! Reinige mein Herze,
mach mich von aller Weltlust frei,
dass ich dies Kleinod nicht verscherze,
vielmehr fromm und gottsfürchtig sei.
Denn wo du bist, da muss es rein,
und alles dir geheiligt sein.
5) Ach, heilge dir mein ganzes Leben,
mach es zu deinem Heiligtum,
dass ich mich mög dahin bestreben,
was dienst zu deinem Preis und Ruhm.
Und richte all' mein Tun dahin,
wozu ich auch erschaffen bin.
6) Erleuchte den Verstand und Willen,
vertreibe alle Dunkelheit,
dass ich mit Freuden mög' erfüllen,
was dir gefället allezeit.
Wenn du bist meiner Seelen Licht,
so liebt sie keine Sünde nicht.
7) O reiner Jesu! Mache reine,
das, was noch unrein an mir ist,
dass ich auf ewig bleibe deine,
dieweil du mein Einwohner bist,
alsdann empfind' mein Herz dabei,
dass es ganz deine Wohnung sei.
8) Soll meine Wohnung hier aufhören,
stellt sich des Lebens Ende ein,
so lass mich dort bei dir einkehren,
lass bei dir meine Wohnung sein.
Wohnst du in meiner Seele hier.
So wohn ich ewig dort bei dir.