Ach, ich habe Gott gesehn    

1) Ach, ich habe Gott gesehn
in dem Schmuck der Frühlingsblüte,
Saat und Wiesen, Tal und Höhn,
rühmten seine Macht und Güte.
In dem Tempel der Natur
prangten seine Meisterwerke
seine Weisheit, seine Stärke,
sang der Hain, und sang die Flur.

2) Ach, ich habe Gott gesehn,
Nacht war wohl zu seinen Füßen,
wie er mich Geängsteten
aller meiner Angst entrissen.
Wie er eigne Wege ging
und es Herrlicher doch machte,
wie ich eher, als ich dachte,
mehr, als ich geglaubt, empfing.

3) Ach, ich habe ihn gesehn
für die Schuld, die ich verübte,
bluten, dulden, ringen, flehn,
wie er mich Verlornen liebte.
Wie er in des Todes Nacht
mir die offnen Wunden zeigte,
wie er, als sein Haupt sich neigte,
mir den Himmel aufgemacht.

4) Ach, ich habe ihn gespürt
mächtig, wenn ich fehlen wollte,
wenn mein Herz, schon halb verführt,
nicht gehandelt, wie es sollte,
wie belebte er aufs Neu
meine Liebe bald durch Freuden,
oder machte mir durch Leiden
felsenfester meine Treu.

5) Ach, ich werd' ihn künftig sehn,
dem ich ganz mein Herz ergeben,
werde sterben, auferstehn,
werde ewig, ewig leben,
dann schau ich dich, Jesus Christ!
Hebt mich, Engel, hoch hinüber,
eile, Tod und Grab, vorüber,
dass ich sehe, wie er ist.

Text:
Melodie: Unbekannt