1) Ach, hilf mir, leid- und sehnlich Klag,
von Tag zu Tag sollt sich
treulich mein Herz mit Schmerz besagen,
klagen der verlorne Zeit,
die ich so töricht hab verzehrt,
beschwert beid' Leib und Seel',
ohn' Heil und Not vor Gott, der rächen,
brechen will der Sünde Neid.
Denn ich sein Ehr'
sehr schwerlich hab an Scham verwund',
und kund gemacht Tag und Stund'
Grund, mein Übeltat.
Gnad' bat ich, da umsonst,
Gunst, Kunst war gar verlorn,
Zorn, Ungemach,
Rach' sah ich ohne Ziel,
viel zu verkehren,
mehren Ungenad'.
Gott hat rechtlich mich hier gestraft,
schafft, als ich mein,
sein göttlich Recht,
verschmäht kein' Knecht,
der sich reulich
mit Zähren
kehren ist zu Gott,
denn er will nicht des Sünders Tod.
2) Mein kläglich' Bitt' bewegen soll
den voll Genaden schrein,
allein Herr Christ, der ist ohn' gleichen,
weichen muss all's Himmels Heer.
Ich b'sorg auch nicht, dass sei umsonst
sein Gunst, die er z'uns trägt,
bewegt das Herz voll Schmerz mit Ringen,
dringen nach verlorner Ehr'.
Sein Wunden rot, Not, Spott
und Scham dem Vater zeigt,
beugt, neigt und zwingt,
dringt, was er liebt,
Übt Barmherzigkeit,
gibt Zeit und wahre Reu,
neu' Treu ins Sünders Herz,
Schmerz, Wach und Ach,
Schmach, Rach' und Krankheit viel,
will sie bekehren,
lehren sein' Geduld.
Die Schuld ist mein,
sein Gnad' ich b'gehr:
kehr dich zu mir
schier, höchster Trost,
du hast erlöst,
für mich schwerlich vergossen
lassen dein Blut rot,
durch deiner Marter Angst und Not!
3) All' Dienst an mir fand Gott gespart,
gar hart in des befiehlt,
doch hielt sein Huld
Geduld viel' Jahren,
sparen mich für aller Not.
Ich lebt' im Saus nach alter Weis',
kein Fleiß zu Gottes Lob,
als ob sein Güt' mich müht zu leben,
streben wider sein Gebot.
Damit ich han an Scham
sein Ehr' sehr fast verletzt,
trotz, setzt mein Sinn hin wider Gott,
hat gereuet mich.
Ich seh, sein göttlich' Kraft hasst,
straft mein Unzucht hier, wie ihm beliebt,
betrübt, übt Lieb' und Rach',
nach ganz lieblicher väterlicher Art.
Ach, Christe mild,
Bild Gnad' mir ein,
dein Diener ich begehr zu sein,
in rechtem Schein hoff ich
fröhlich zu wandern,
andern verlorn Zeit:
das helfe mir zu Christ,
der für uns litt'!