Ach Herr, wer ist ein treuer Knecht?    

1) Ach Herr, wer ist ein treuer Knecht?
Wer hielt sich rein, wer wandelt recht
vor dir, dem Herzenskünder?
Dein Auge ist ein Feuerstrahl,
durchdringt die Seelen allzumal
und findet nichts, denn Sünder.
Hier strauchelt einer unbewusst,
ein andrer frevelt dort mit Lust,
ein dritter wohl hat dich erwählt,
wer aber merkt, wie oft er fehlt?
Barmherzigkeit!
Wer mag bestehn
und nicht vergehn,
wenn du ihm tief ins Herz willst sehn?

2) Gerechter Gott, ach kämest du
und rechnetest die Sünd' uns zu, -
wir wären all' verloren.
Denn siehe, auch nicht einer ist,
den nicht des Feindes Trug und List
zur leichten Beut' erkoren.
Gedanken sind vor dir wie Tat,
du kennst auch den geheimsten Rat,
was aller Welt verborgen war,
dem Flammenblick ist's offenbar.
Barmherzigkeit!
Des Lammes Blut
schreit uns zu gut,
viel lauter noch als Abels tut.

3) Im Liebesmeer, im Gnadenthron,
in deinem allerliebsten Sohn
ist alle Schuld begraben.
Ihm brach das Herz der Sünder Not,
er ging für uns in Kreuz und Tod,
auf dass wir Frieden haben.
Ach nimm, ach nimm den Bürgen an,
der seinen Schmuck uns angetan,
dass, was beflecket war, nun ein
und was verloren, wieder dein.
Barmherzigkeit!
Ach, gib dem Sohn
den Schmerzenslohn
und wer da glaubet, den verschon!

Text:
Melodie: Unbekannt