Ach Herr und Heiland Jesu Christ    

1) Ach Herr und Heiland Jesu Christ,
mein Trost und mein Verlangen,
sieh, wie mein Herz beschweret ist,
mit großer Angst umfangen.
Die Sünde steckt in meiner Seel',
viel Schmerzen und viel Ungefäll
an meinem Leib sich finden.

2) Bedenk ich bei mir, wer ich bin
in meinem ganzen Leben,
erstarret mir mein Herz und Sinn,
all' mein' Gebeine beben.
Ich muss bekennen frei vor dir,
dass ich der Sünden Gift in mir
von Adam eingesogen.

3) Richt ich mein' Augen auf dein Wort,
das du uns hast gegönnet,
so ist des viel, das fort und fort
in meiner Seele brennet.
Ich hab gedacht, geredt, getan
viel Böses von der Jugend an
bis jetzt auf diese Stunde.

4) Allein an dir viel tausend Mal
wieder die zehen Worte,
die dort mit großem Donnerknall
dein Volk am Berge hörte,
hab ich gesündigt für und für
und also lauter Zorn bei dir
ewig damit verdienet.

5) Herr Jesu Christ, des Mose Fluch
mir schwere Schläge gibet.
Das unerträglich Tafelbuch
mein Seele ganz betrübet.
Versinken müsst ich ganz und gar
und bei mir zweifeln immerdar,
wenn's dabei bleiben sollte.

6) Aber ich weiß, du lebest noch,
bist dazu auserkoren,
wie du in deinem Wort so hoch
bei dir selbst hast geschworen.
Dass nicht der Sünder sterben soll.
Du rufest ihm und willst ihm wohl,
willst ihm das Leben schenken.

7) Mein Herz greift zu, o höchster Hort,
beginnet sich zu laben,
hält dir vor dies dein süßes Wort,
will auch Genade haben.
Darum, du liebster Seelengast,
in meiner Angst und Kreuzeslast
lass mich nicht gar verderben.

8) Tritt du zu mir und sprich mir zu
durch deinen Geist und Gnaden:
"Komm her und suche bei mir Ruh',
bist du mit Angst beladen.
Sieh meinen Namen Jesus an,
der weist, das ich dir helfen kann
und wird dich nicht verlassen.

9) Erblicke mein so teures Blut,
das ich für dich vergossen,
als mir der Schlangen falsche Brut
das Herze durchgestoßen,
das sich am ganzen Leib ergoss,
aus allen Wunden reichlich floss
in meinen großen Leiden.

10) Lass deinen Glauben setzen an
und solches an sich ziehen,
wie tausend Andre das getan,
die zu mir konnten fliehen.
Wenn sie die Sünden und der Tod
gebracht in große Seelennot,
und Trost darinnen funden."

11) Lob, Preis und Dank und ewig' Ehr'
sei dir zu tausend Malen,
mein Jesu und mein liebster Herr,
für deine Liebesstrahlen,
die du mir jetzt gegönnet hast
und meinem Herzen Ruh' und Rast
von neuem ganz gegeben.

12) Es bleib dabei, dein süßer Nam',
dein Blut und deine Wunden,
die du an deinem Kreuzesstamm
zur Arzenei erfunden.
Und was du sonst an mich gewandt,
will ich von deiner lieben Hand
abnnehmen und gebrauchen.

13) Rühm, meine Seele, deinen Gott,
der mir so wohl geraten,
der mir hilft aus der Sündennot,
tilg meine Missetaten.
Das übrig' auch nun wenig acht'.
Der, welcher alles wohl gemacht,
wird's bei mir auch wohl machen.