Ach, Gott, wie sicher schlummern wir    

1) Ach, Gott, wie sicher schlummern wir,
vergessen Höll' und Himmel.
Man hört auf keinen Ruf von dir.-
nur irdisches Getümmel
berauscht den Geist, verdirbt die Zeit.
Man lacht bei Tod und Ewigkeit:
erwecke uns, Herr Jesu!

2) Fast beugt der Sünder keiner mehr
sein Knie vor deinem Throne.
Der Stolzen und der Weisen Heer
spricht Hohn dir, Gottes Sohne.
Die Völker machen's ihnen nach,
weil niemand von dir wissen mag.
Ach, bring uns zum Besinnen!

3) Ein ganzes, teures Gnadenjahr
vermahnen treue Wächter,
und auf ihr Wort merkt aus der Schar
so selten ein Gerechter.
Gewohnt der Strafen, die man droht,
entflieht die Zeit und wächst die Not.
Hilf, dass wir uns noch retten!

4) Stolz, Eigennutz und Sicherheit
Herrscht wohl in manchen Knechten.
sind viele, die mit Redlichkeit
der Herde Wohl bedächten?
Oft unerfahren reden sie
von Gottes Wort, und halten's nie.
Durchdringe ihre Herzen.

5) Ach, wie verheert steht Gottes Stadt,
die ihren Gott nicht kennet,
zum König den Messias hat,
dess' Leuchter zwar noch brennet,
dess' Zepter aber jeder flieht,
das man kaum angebetet sieht.
Verschon'! Erbarm dich unser!

6) Rüst' für die Ehre deines Worts
der Fürsten Macht auf Erden!
Lass die Regenten jeden Orts
im Eifer brennend werden!
Zier Könige mit Christentum!
Dich kennen, sei der Großen Ruhm,
der Glanz an ihren Thronen!

7) Auf! Friedensboten, stärket euch,
im Ernst für Gottes Sache!
Auf, bauet am verfallnen Reich!
Nah ist des Höchsten Rache!
Herr, schaffe ihrem Amt Gedeihn!
Dein Wort soll Geist und Leben sein,
voll Geist mach deine Lehrer!

8) Hilf deinem Volk, Herr Jesu Christ
und mehre deine Glieder!
Was tot, verirrt und sicher ist,
beleb' und suche wieder!
Hört ja der meiste Haufe nicht,
so rett' nur aus dem Strafgericht
die, welche treu beharren!

Text:
Melodie: Es ist gewisslich an der Zeit