1) Ach Gott, wie schwer ist zu vollbringen,
was dein Gebot mir auferlegt!
Wie träg mein Geist, wie schwach mein Ringen,
wenn sich das Fleisch dawider regt!
Wie hab ich Tag für Tag verletzt,
was unverbrüchlich du gesetzt!
2) Wenn ich das Donnerwort bedenke:
'Verflucht ist, der nicht alles hält!'
und in mein Wesen mich versenke,
darinnen nichts, was dir gefällt:
da fasst mich Todesgrauen an,
das keine Reue bannen kann.
3) Was soll ich armer Sünder machen,
erkrankt vom Fuße bis zum Haupt?
Wer trägt zum Born des Heils den Schwachen,
der aller eignen Kraft beraubt?
Von wannen kommt mir Hilfe zu?
Wo find ich Trost, wo find ich Ruh'?
4) O Gott der Liebe, sei gepriesen,
der mein in Ewigkeit gedacht!
Die Fesseln fallen, die mich schließen,
mein Jesus rief: 'Es ist vollbracht!'
er gab sein Blut für meine Schuld,
und ewig mein ist deine Huld.
5) Mag auch ein Mensch das Wunder fassen?
Der Heil'ge Gottes Sündern gleich,
verhöhnt, verraten und verlassen
und eingesenkt ins Totenreich!
Ich fass es nicht, doch glaub ich fest,
was mir mein Gott verkünden lässt.
6) Und glaubend will ich dich umfangen,
du hochgelobtes Gotteslamm!
Will Leben trinkend an dir hangen,
gleichwie ein Zweig an seinem Stamm.
So bist du mein, so bin ich dein,
so muss ich ewig selig sein.