1) Ach Gott in deinem Reiche,
ich ruf dich treulich an:
wie du mich hast geheißen,
so wollest mich nicht verlan.
das Kreuz hat mich heißen tragen,
so ich woll' dein Dienerin sein,
so tut mein Herz fast zagen,
und will sich nicht schicken drein.
2) So gib mir, Herr, dein Gnade,
dass ich mög willig sein
und dass ich mich ergebe
unter das Kreuze dein:
so bild mir in mein Herze
dein Diener David ein,
der auch mit großem Schmerzen
von sei'm Sohn verjagt musst sein.
3) Auch nicht allein von sei'm Sohne,
von den liebsten Freuden fein,
dass er vor jen'n mit freie
in seiner Behausung mocht sein.
Das tät ihn herzlich betrüben,
es tät ihm ängstlich wehe,
in solchem Leid tat er schreien
zu dir, seinem Gott und Herrn.
4) Dass du ihn wollest erhalten
unter dem Kreuze fein,
dass er durch deinetwillen
mög auch geduldig sein.
Und dass er möge leiden
durch dich der Welte Spott,
so du's auch hast gelitten
willig, du getreuer Gott.
5) Wo ich mich hin tu wenden,
da bin ich gar veracht':
ab allen Orten und Enden
gilt nichts denn Gewalt und Pracht.
Ach Gott, ich tu dir's klagen,
ich ruf dich treulich an,
lass mich, Herr, nicht verzagen,
mit deiner Gnad' wollst bei mir stahn.
6) Damit will ich befehlen
mein' Seel' in deine Händ':
Herr, wollest mir verleihen
ein selig's christlich's End':
wie du mir hast verheißen
und hast mir's zugeseit,
dass du mit wollest geben
nach diesem die ewig' Freud'.