1) Ach, Gott des Himmels, lasse mir
und allen auf der Erden,
den uns so väterlich von dir
beschiedner Teil stets werden,
gib jedem täglich und nach Not
sein zugedachtes täglich Brot
und ein genügsam Herze.
2) Gib Mäßigkeit und Dankbarkeit,
wenn du uns viel beschieden.
Sind wir mit wenigem erfreut,
so mach' uns doch zufrieden.
Leg uns nur deinen Segen zu.
Wo man dir traut, erstattest du
durch Segen alle Mängel.
3) Gib, dass uns keine Sorge frisst,
lass ein abgöttisch Geizen,
das alles Übels Wurzel ist,
uns nicht zu Lüsten reizen.
Lass mich die Lügen nicht zum Schild,
den Bauch mir nicht zum Götzenbild,
das Gold zum Trost nicht machen.
4) Lass mich nicht Ehre, Lust und Geld
zu meinem Strick verlangen.
Gebrauch ich etwa diese Welt,
lass mich nicht daran hangen.
Die Zeit ist kurz, uns ruft das Grab.
Lass mich das haben, was ich hab,
als wenn ich es nicht hätte.
5) Ach präge mir stets in den Sinn,
dass ich, um Haus zu halten,
im Lehnen deiner Güter bin,
sie redlich zu verwalten.
Es eilt ja schon der Tag herzu,
da willst du, dass ich Rechnung tu
von allen deinen Gütern.
6) Gib Frieden und Zufriedenheit,
lass alles einig leben,
verleih uns fromme Obrigkeit,
lass sie im Segen schweben.
Die Untern lehre insgemein
gewissenhaft, gehorsam sein
und für die Obern beten.
7) Lass deiner Gnade Sonnenschein
in unserem Lande glänzen.
Lass keine Feinde bei uns ein
und schütze unsre Grenzen.
Lass deiner Engel starke Schar,
um uns bei drohender Gefahr
zur festen Mauer werden.