Ach, ach, es ist ein elend Ding    

1) Ach, ach, es ist ein elend Ding,
dass Gottes Kinder werden
verworfen und so gar gering
geachtet sind auf Erden.
Der Kerker ist nebst Spott und Hohn
auf dieser Welt der Frommen Lohn,
ist das nicht zu beklagen?

2) Johannes muss gefangen sein,
weil er die Wahrheit saget.
Dies trifft noch diese Stunde ein.
Wer den Verfall beklaget
und um den Schaden Joseph sich
bekümmert, kann dem Fersenstich
der Schlangen nicht entgehen.

3) Die alte Wahrheit gilt nicht mehr,
wer heut' Herodes schmeichelt,
der hat auf Erden Ruhm und Ehr'
und wer mit Babel heuchelt,
der bleibet Kett- und Banden los
und sitzt der Huren in dem Schoß,
so weit ist es gekommen.

4) Ach, Seele, frage Jesum nach,
der in die Welt gekommen
und wirke, weil es noch ist Tag
mit allen seinen Frommen.
Wirft dich die Welt zum Kerker ein,
dein Jesus ist dein Sonnenschein,
wenn du im Dunkeln sitzest.

5) Er machet ja die Blinden sehn
und heilt den Aussatz-Schaden.
Die Lahmen macht er wieder gehn
und die mit Not beladen,
die Armen hören Gott zum Ruhm,
dein süßes Evangelium,
der wird auch dich erretten.

6) Sei nur kein Rohr, das hin und her
der Wind der Lehre wehet,
noch eine Wolk', die wasserleer
und nur zum Schein sich blähet.
Auch sei kein Weichling auf der Welt,
der zur Anfechtungsstund' abfällt,
so wird dich Jesus schätzen.

7) Sei Gott getreu bis in den Tod
in Banden und in Ketten,
dein Jesus wird aus aller Not,
dich wunderbarlich retten.
Es lebet noch der alte Gott,
der seine Feinde macht zu Spott
an seinen treuen Knechten.

8) Nun, Jesu, weil die Zeit ist bös'
und noch wird böser werden,
so komm, mein Heiland, und erlös
die Deinen von der Erden.
Führ sie aus diesem Kerker aus
und bring sie in des Vaters Haus,
dass sie dich ewig preisen.

Text:
Melodie: Wenn mein Stündlein vorhanden ist