Zwei verschiedene Kinder
Der amerikanische Evangelist Dwight L. Moody erzählt: Eines Abends stand ich mit einem Freund vor der Gartentür, als zwei kleine Jungen vorbeikamen. Da sagte mein Freund zu mir: "Pass mal auf, wie verschieden die beiden Jungen sind." Er nahm dann den einen der Jungen, stellte ihn auf den Pfosten am Gartentor und indem er etwas zurücktrat, öffnete er seine Arme und hieß den Kleinen herunterspringen. Sofort sprang der Junge herunter, und des Vaters starke Arme fingen ihn sicher auf. Dann wandte er sich auch an den anderen Jungen und versuchte dasselbe. Aber nun ging es anders. Das Kind zitterte und wollte sich nicht bewegen. Mein Freund streckte seine Arme aus, und versuchte das Kind zu überzeugen, dass es sich seiner Kraft wohl anvertrauen dürfe; aber nichts konnte es dazu bringen. Endlich nahm mein Freund es wieder von dem Pfosten herunter und ließ es gehen.
"Woher kommt denn der Unterschied zwischen diesen zwei Kindern?", fragte ich dann verwundert. Mein Freund lächelte und sagte: "Der erste Junge ist mein Kind, er kennt mich, aber der andere ist mir fremd."
Hierin also lag der ganze Unterschied. Mein Freund war ebenso imstande, den fremden Jungen wie seinen eigenen vor dem Fallen zu bewahren, die Verschiedenheit lag in den Kindern selbst. Der erste war von seines Vaters Geschicklichkeit überzeugt, deshalb wagte er den Sprung, während der zweite es nicht wagte, obwohl er die Geschicklichkeit meines Freundes gesehen hatte.
So ist es auch mit uns. Wir zaudern, uns dem, der uns liebt, völlig anzuvertrauen, dessen Gedanken doch weit höher sind, als all die unsrigen. Auch er ruft uns mit ausgebreiteten Armen. Würden wir nur auf seine Stimme hören und seinem Wort Glauben schenken, dann befolgten wir auch die Einladung: "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken."
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