Zeit, mit dem Rückzahlen anzufangen

Er war zum erstenmal auf einer Jugendfreizeit: sechzehn Jahre alt, fast zwei Meter groß, ausgesprochen fröhlich, immer hungrig und - mit der Botschaft von Kreuz und Auferstehung noch nie ernsthaft in Berührung gekommen. In der ersten Woche verstauchte er sich den Fuß und hatte nun Zeit zum Zuhören und Nachfragen bei Jugendlichen, die bereits Christen waren. Irgendwann sagte er: »Wenn das stimmt, was ihr von Jesus sagt, gibt's nur eins: Christsein.«

Und er machte Ernst damit. Nicht nur, dass er regelmäßig zum Gottesdienst ging und verbindlich im CVJM mitarbeitete, nein, die Konsequenzen reichten bis in seinen schmalen Geldbeutel. Als er seine Lehre als Koch anfing, drückte er mir eines Tages einen Geldschein in die Hand: »Kannst du das bitte für mich an eine sinnvolle Stelle weitergeben? Ich kenne mich da noch nicht aus. Aber wenn ich länger warte, ist das Geld nachher weg. Du weißt ja, wie gerne ich Pommes esse.« Als ich erstaunt fragte: »Warum gibst du das Geld?«, kam die umwerfende Antwort: »Sechzehn Jahre hat Gott mich durchgefüttert. Es wird Zeit, dass ich ein bisschen mit dem Rückzahlen anfange.«

Neukirchener Kalender 1987

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1728
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