Zeig mir, wie ich bin!
Der Pastor war schon seit Stunden durch die Wälder Nordkanadas gefahren und erreichte todmüde ein kleines Hotel. Sein Ziel war eigentlich eine Siedlung weiter im Norden, wo er einige Christen besuchen wollte. Im Hotel fiel ihm eine Indianerin mit einem traurigen Gesicht auf. Am nächsten Morgen bat er sie, bei der Andacht dabeizusein. Sie kam. Anschließend bat sie den Pastor: "Lehren Sie mich bitte ein kurzes Gebet. Aber es soll sehr kurz sein weil ich nicht so begabt bin, viel auswendig zu lernen." - Gerne, sagte der Pastor ein Gebet, das aus einem Wort für jeden Finger ihrer Hand entspricht: "Zeig mir, wie ich bin."
Nach einer Woche kam der Pastor wieder auf seiner Rückseite vorbei. Die junge Indianerin aber war noch trauriger als zuvor. Auf seine Anfrage hin beteuerte sie, dieses Gebet jeden Tag gebetet zu haben. Dadurch sei sie noch trauriger geworden. Der Pastor antwortete ihr: "Hören Sie für die nächste Zeit mit diesen Gebet auf. Ich will Ihnen ein anderes beibringen: Zeig mir, wie du bist!" - "Wie lange soll ich dieses Gebet beten, Pastor?" - "So lange Sie leben."
Einige Jahre später kam der Pastor wieder in diese Gegend. Im gleichen Hotel wollte er übernachten. Die Bewohner der ganzen Gegend erschienen zum Gottesdienst, fröhliche junge Leute und viele Kinder stellten sich ein. Im Gottesdienst gab es ein fröhliches Singen. Dann kam eine nett gekleidete junge Indianerin auf ihn zu - es war die Angestellte des Hotels. Der Pastor erinnerte sich. "Seit Sie damals gegangen sind, habe ich dieses Gebet jeden Tag gebetet. Jesus hat mir gezeigt, wer und wie er ist. Ich lernte ihn von Tag zu Tag mehr lieben. Ja, Pastor, dieses Gebet werde ich weiterhin beten, bis ich Jesus sehen werden."
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