Wo ist das Glück zu finden?

Nicht im Unglauben und Freidenkertum. 
Voltaire war ein entschiedener Freidenker, und er schrieb: "Ich möchte wünschen, dass ich nie geboren wäre."

Auch nicht im Genuss. 
Lord Byron lebte in Saus und Braus, und er bezeugte: "Der nagende Wurm, der Krebsschaden und der Schmerz sind mein Lebenslos geworden."

Auch nicht im Geld. 
In Como hat sich ein Millionär aus Langeweile erhängt. Nachdem er in Amerika ein großes Vermögen erworben hatte, kaufte er sich einen schönen Besitz am Comer See, aber er war nicht glücklich. Die Untätigkeit erzeugte ein schweres Nervenleiden. Auch längere Reisen aus ärztlichen Rat konnten ihm nicht zur Gesundheit verhelfen. So zog er es vor, aus dem Leben zu scheiden, das ihm keinen Halt mehr bot. In den Taschen seines Überziehers fand man ganze Pakete von Banknoten und einen Brief, in dem es heißt: Ich nehme mir das Leben, weil ich Langeweile und die Einsamkeit nicht länger ertragen kann. Solange ich in Neuyork gearbeitet hatte, bin ich glücklich gewesen. jetzt, da ich Millionen habe und jeder Sorge ledig bin, bin ich unsagbar unglücklich und ich ziehe den Tod dem schrecklichen Leben vor, das ich führe. Ich habe zu spät erfahren, dass das Geld nicht das Glück bedeutet.
Aus: Hamburger Nachrichten 1926. 

Auch nicht im Ruhm.
Die Botschaft der Liebe kann Felsen zerschmettern. Eine Frau, die aus schwerer Trübsal herausgerissen wurde, wollte Gott ihren Dank abstatten. Als sie darüber im Gebet mit Gott redete, bekam sie die Weisung, einer liederlichen Stadtdirne nachzugehen, die infolge ihres sündlichen Lebenswandels seit einigen Jahren aufs Siechbett gelegt worden war. Sie erzählt: "Ich habe sie öfters besucht, aber sie war so verhärtet, dass kein Wort Gottes eine Wirkung hatte; so ganz stock-, stein-, teufelhart war ihr Herz. Als ich sah, jetzt geht es dem Tode zu, und wieder nichts bei ihr ausgerichtet hatte, ging ich heim, nahm meine Bibel mit in mein Oberstübchen und sagte: Lieber Gott, hier steht in der Bibel: Ist mein Wort nicht wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? (Jer. 23,29.) Ich habe das Wort noch nicht Befunden, das imstande wäre, dieses Felsenherz zu zerschmettern, Wenn es in der Bibel ein Wort gibt, das dieses Herz erweichen oder zerschlagen kann. So musst du es mir jetzt zeigen." - Da schlug sie auf: Jes. 43, 1. 4. Als sie dies las, war sie zuerst erschrocken und dachte, das könne nicht das richtige Wort sein für solch eine liederliche Person. Der Geist Gottes aber sagte: Du musst ihr dies Wort bringen. Da ging sie hin und sagte der Dirne: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein. Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, musst du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb." Als die Kranke diese Worte härte, zog sie die Bettdecke über ihr Gesicht heraus, und nach einer kurzen Weile fing sie unter ihrer Bettdecke zu weinen an. Endlich kam sie mit dem Kopfe unter der Decke hervor und fragte: "Ist das wahr? Kann der mich noch liebhaben? Ich habe es ihm doch zu arg gemacht; aber es muss doch wahr sein, sonst hätte er es mir doch nicht sagen lassen", und sie glaubte. Dies Wort musste man ihr an dem Tage immer wieder vorlesen. Es hat den Felsen ihres Herzens zerschmettert. Da ist sie froh und selig gestorben.
Aus: Seitz, "Erinnerungen".

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1161
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