Wo fängt das Sündenbewusstsein an?

Wenn wir uns mit dem Sündenbewusstsein beschäftigen wollen, müssen wir als erstes aufhören, an besondere Sünden zu denken. Wie schwer fällt uns dies! Wir haben alle diese Voreingenommenheit. Wir beschränken die Sünde nur auf bestimmte Dinge, und weil wir daran nicht schuldig geworden sind, halten wir uns nicht für Sünder. Aber das ist nicht der Weg, ein Sündenbewusstsein zu erlangen. Erinnern Sie sich, was John Wesley (1703-1791) zum Sündenbewusstsein brachte? Es begann damit, dass er sah, wie sich einige der mährischen Brüder während eines Sturmes mitten auf dem Atlantik verhielten. John Wesley hatte große Angst vor dem Sturm und fürchtete zu sterben; die mährischen Brüder nicht. Sie schienen in dem Hurrikan und mitten im Sturm ebenso glücklich zu sein, als wenn die Sonne schien. John Wesley erkannte, dass er sich vor dem Tod fürchtete. Er schien Gott nicht so zu kennen, wie diese Menschen ihn kannten. Mit anderen Worten: Er begann, seine Not zu spüren. Das ist der Anfang eines Sündenbewusstseins.
Der wesentliche Punkt ist, dass die Art, sich selbst als Sünder zu erkennen, nicht darin besteht, sich mit anderen Menschen zu vergleichen, sondern dass man sich selbst dem Gesetz Gottes schonungslos und ohne alle Vorbehalte stellt. 
(D. Martyn Lloyd-Jones)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1174
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