Wo ein Menschenleben nichts gilt

Der bekannte Chinamissionar Taylor erzählt, wie er einmal auf einem Kanal mit einem hochgebildeten Chinesen nach Ning-Po gefahren sei, da habe dieser das Unglück gehabt, ins Wasser zu fallen, und da er des Schwimmens unkundig war, sank er sofort unter. Taylor rief schnell einige in der Nähe befindliche Fischer zur Rettung herbei. Doch diese erwiderten kühl: "Es passt uns nicht." 
"Ich bezahle euch aber!" rief ihnen Taylor zu. 
"Wieviel gibst du uns?" 
"Fünf Dollar." 
"Das ist zu wenig; gib uns zwanzig." 
"Aber so viel hab' ich nicht." 
"Wieviel hast du denn?"
Taylor durchsuchte seine Taschen. "Vierzehn Dollar." Endlich, nachdem sie sich den Handel nochmals überlegt hatten, kamen sie langsam herbeigerudert und fischten schließlich - die Leiche heraus. So viel gilt den Heiden das Leben eines Nebenmenschen!

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1308
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