Wir brauchen eine missionierende Gemeinde
Wir brauchen eine missionierende Gemeinde, die ausgeht, um Gott ein Volk zu sammeln aus allen Teilen der Erde. Eine Gemeinde ist eine seelenrettende Gesellschaft, oder sie ist nichts. Wenn das Salz keinen bewahrenden Einfluss ausübt auf das, was es umgibt, wozu ist es nütze? Und doch beben einige zurück vor der Arbeit in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, weil dort Armut und Laster herrscht.
Ich erinnere mich eines Predigers, der in mancher Hinsicht ein sehr guter Mann war, mich aber völlig bestürzt machte durch eine Antwort, die er mir auf eine Frage gab. Ich bemerkte, dass er eine schreckliche Nachbarschaft um seine Kapelle herum hatte, und fragte: »Sind Sie in der Lage, viel für sie zu tun?«
Er antwortete: »Nein, ich bin beinahe froh, dass wir uns von ihnen fernhalten; sehen Sie, wenn einige von ihnen sich bekehren würden, so würden sie eine furchtbare Bürde für uns sein.« Ich wusste, dass dieser Mann die Vorsicht und Klugheit selber war, aber diese Antwort setzte mich in Erstaunen, und ich bat um eine Erklärung. »Nun«, sagte er, »wir müssten sie unterstützen. Es sind meistens Diebe und Huren, und wenn sie sich bekehrten, würden sie keine Mittel zum Lebensunterhalt besitzen, und wir sind arme Leute und können sie nicht ernähren!« Er war ein frommer Mann und einer, dessen Dienst Nutzen brachte; und dennoch hatte er gelernt, dieses Problem allmählich auf diese Weise anzusehen. Seinen Leuten wurde es schwer, die Ausgaben zu bestreiten, und so erdrückte die kalte Armut den frommen Eifer und ließ seine Seele gefrieren. Es war sehr vernünftig, was er sagte, aber doch war es eine furchtbare Sache, es zu sagen und danach zu handeln. Wir brauchen keine Leute, die immerfort singen:
»Wir sind ein Garten, eingehegt,
erwählt und sorgsam stets gepflegt,
die gut verwahrte kleine Herde
auf dieser dunklen Erde.«
Diesen Vers kann man gelegentlich singen, aber nicht, wenn man damit meint: »Wir sind sehr wenige und wünschen es zu sein.« Nein, nein, Brüder! Wir sind ein kleines Regiment von des Königs Kriegern, das in einem fremden Land Garnisonspflicht tut; jedoch wollen wir nicht nur die Festung halten, sondern dem Gebiet unseres Herrn neues Land hinzugewinnen. Wir lassen uns nicht austreiben, im Gegenteil, wir wollen die Kanaaniter austreiben. Dieses Land gehört uns, es ist uns von dem Herrn gegeben, und wir wollen es einnehmen. Möchten wir von dem Geist der Entdecker und
Eroberer entflammt sein und niemals ruhen, solange es noch eine Gruppe von Menschen zu retten und eine Gegend zu evangelisieren gibt!
(C. H. Spurgeon, 1834-1892)
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