Wilhelm Busch erzählt von seiner Mutter

Pfarrer Wilhelm Busch erzählt: Ich habe einen Menschen gekannt, genau gekannt, im Alter gekannt, an dem ich tiefen, herrlichen Frieden gesehen habe. Das war meine eigene Mutter.
Von ihr muss ich eine Geschichte erzählen. Es gab eine Stunde, in der sie uns ihr Herz aufgedeckt hat. Das war an ihrem 80. Geburtstag. Wir hatten ihn herrlich gefeiert, viele Kinder und Enkel. Wir hatten sie gerühmt und gepriesen, weil sie eine wundervolle Mutter war. Nun war das Fest zu Ende. "Wir wollen noch ein Lied singen, das Mutter sich wünscht!", sagte mein Bruder. Es wurde still. Wir warteten. Was würde sie sich wünschen? Sicher: "Nun danket alle Gott..." oder so etwas. Da sagte sie leise: "Singt mir: Es ist ein Born, / draus heilges Blut / für arme Sünder quillt..." Da sangen wir dies Lied von Jesu Kreuz und Blut, das die Vergebung der Sünden rühmt. Und nun wussten wir, woher der tiefe Friede der Mutter kam. Friede mit Gott durch Vergebung der Sünden! Das ist der Friede, nach dem im Grunde die ganze Welt sich sehnt.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 780
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