Wieviel wiegt der Segen Gottes?

Ole Hallesby (1879-1961) erinnert sich: Einst studierte ich in Deutschland. Nachdem ich eine ganze Weile schwer gearbeitet hatte, entschloss ich mich, einmal Ferien zu machen. Ich fuhr in die Schweiz, um einen alten Vater in Christo zu treffen, der Samuel Zeller (1834-1912) hieß. Ich hatte viel von ihm gehört und gelesen. Eine Geschichte werde ich nie vergessen.

Es geschah nach den Kriegen Napoleons, vor mehr als hundert Jahren. Menschen und Völker waren in einen Zustand äußerster Armut versetzt worden. Unter vielen anderen war da auch eine arme Witwe. Sie hatte viele Kinder. Eines Tages hatte sie nichts mehr zu essen im Haus und war gezwungen, hinauszugehen und gutherzige Menschen um Hilfe zu bitten. Sie ging zu einem Metzger. Er war kein freundlicher Mann. Um sein Herz anzurühren, sagte sie leise und demütig: "Könnten Sie mir bitte etwas Fleisch geben? Wir haben zu Hause nichts zu essen, und Sie wissen, dass ich viele Kinder habe. Gott wird Sie dafür segnen!" Daraufhin grinste der Metzger bösartig und sagte: "Nun gut. Sie sollen so viel Fleisch bekommen, wie dieser Segen Gottes, von dem Sie reden, wiegt!" Er nahm das kleinste Stückchen Fleisch, das er finden konnte, und legte es auf die Waage. Aber die Waagschale bewegte sich nicht. Der Metzger untersuchte die Waage, ob sie vielleicht klemmte. Aber nein, die Waage war vollkommen in Ordnung.

Nun, er hatte der Witwe so viel Fleisch versprochen, wie Gottes Segen wiege. Also legte er noch ein Stück zu, damit die Schale sich senke. Nein, sie blieb oben. Er legte mehr und mehr auf, schließlich alles Fleisch, das er im Laden hatte. Immer noch stand die Waage still!

Glaubst du nicht, dass Gott ab und zu zeigen möchte, wie viel sein Segen wiegt? Und nicht nur, damit seine Feinde es sehen können, sondern auch seine Freunde. Ohne Zweifel würde unser Leben verändert werden, wenn wir mit geöffneten Glaubensaugen sehen könnten, wie viel Gottes Segen wiegt.

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1316
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