Wie unsere Gebete bei Gott ankommen

C. H. Spurgeon:
Ich denke, es ist Ambrosius, welcher hinsichtlich der Gebete der Gläubigen ein sehr schönes Bild gebraucht. Er sagt, wir seien gleich kleinen Kindern, welche in den Garten laufen, um Blumen zu sammeln, mit welchen sie den Vater erfreuen wollen; aber sie sind so unwissend und so kindlich, dass sie manches Unkraut, das noch dazu giftig ist, für eine Blume halten und dem Strauße hinzufügen und dann meinen, dass solche Mischung in unsern Händen ihm angenehm sein könne. Vor der Tür begegnet die Mutter dem Kind und sie sagt zu  ihm: "Weißt du, mein Kind, was du gesammelt hast?" Sie löst das Sträußchen auf, nimmt das Unkraut heraus, lässt die guten Blumen zurück und dann nimmt sie andre Blumen, die noch schöner sind, denn die, welche das Kind gepflückt hat, fügt dieselben an Stelle des ausgeschiedenen Unkrauts hinzu und legt nun das vollkommene Sträußchen dem Kind in die Hand und dieses eilt damit zum Vater. 
So handelt Jesus Christus mit mehr als mütterlicher Zärtlichkeit mit unserm Gebet und Flehen. Wenn wir eins von unsern Gebeten sehen könnten, nachdem Christus dasselbe verbessert hat, würden wir es kaum wieder erkennen. Er hat eine solche wunderbare Fertigkeit, dass selbst unsre guten Blumen in seiner Hand schöner werden; wir banden sie unordentlich und ohne Geschmack zu einem Bündel zusammen; aber Er ordnet sie zu einem schönen Strauß, sodass die Schönheit der einen Blume den Reiz der andern erhöht. Wenn ich meine Gebete sehen könnte, nachdem der Herr sie gebetet hat, würde ich vieles darin vermissen, was ich hineingelegt hatte und ich würde vieles darin finden, das nicht darin war, sodass ihre Annehmlichkeit bei Gott mich nicht einen Augenblick stolz machen könnte, sondern dass ich in dankbarer Demut erröten müsste vor Dem, dessen unbegrenzte Lieblichkeit mir und meinem armen Gebete eine Lieblichkeit gibt, die nicht von mir herrührt. Wenngleich also die Gebete des Volkes Gottes sind wie ein köstlicher Weihrauch, würden sie Gott doch nie ein süßer Geruch sein können, wenn sie nicht angenehm gemacht würden in dem Geliebten.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1491
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