Wie Silber im Schmelztiegel

Ein Besucher schaute einem Silberschmied zu, der Silber in seinem Tiegel erhitzte. Immer heißer wurde das Feuer darunter angefacht. Die ganze Zeit blickte der Schmied gespannt aus nächster Nähe in den Tiegel.
Der Besucher fragte: »Warum beobachten Sie das Silber so genau?« - »Ich schaue nach meinem Gesicht«, war die Antwort. »Wenn ich mein Gesicht im Silber sehen kann, höre ich auf. Dann ist die Arbeit fertig.« Warum zündete der Silberschmied das Feuer unter dem Silber an? Um es zu reinigen und zu vervollkommnen. Gleicht Gott in seiner Züchtigung einem Scharfrichter, der einen Urteilsspruch an uns vollstreckt? Nein, sondern eher einer reinigenden Macht. Was bedeutet der Feuerofen des Leids und der schmerzliche Kampf der Züchtigung? Gott wartet darauf, ein Gesicht zu sehen, das Gesicht seines Sohnes. Denn er hat uns »vorherbestimmt, dem Ebenbilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden« (Röm. 8,29). Und er reinigt uns von allem, was dieses Bild trüben könnte. Wie alle rechten Eltern hat auch Gott ein Modell, ein Leitbild, nach dem er das Leben seiner Kinder gestalten will. Dieses Leitbild ist Jesus Christus, und Gottes große Absicht besteht darin, dass »Christus in euch Gestalt gewinnt«.
(Ch. E. Cowman)

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1823
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