Wie kommt das Boot an Land?

Weltmeisterschaft im Motorbootrennen auf dem Baldeney-See in Essen. Wir schauen vom Rande aus zu, meine Frau, ich, Tochter Heike und Sohn Micha. Micha ist gerade vier Jahre jung. Faszinierend, wie die flachen Boote über das Wasser flitzen! Besonders aufregend sind die Manöver an den Wendemarken und die Überholmanöver. Einfach Klasse! Wir beobachten das Feld. Wir verfolgen die Spitze. Wir sind von der Raserei auf dem Wasser gepackt. Unsere Blicke gelten den Besten, den Schnellsten, den voraussichtlichen Siegern.
Michas Augen aber sehen etwas ganz anderes: Ein Boot hat schlappgemacht. Es kann aus eigener Kraft nicht weiter. Es treibt hilflos im Wasser. Das beschäftigt ihn. Und immer wieder sagt er: "Wie kommt das Boot an Land? Da muss doch einer hin und das Boot rausholen."
So hat uns Micha den Gottes-Blick gelehrt. Denn genauso, so suchend und auf Rettung sinnend, sehen Gottes Augen: "Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken" (Hesekiel 34, 16).
Gott schaut also nicht nur zu. Er sieht die Not und packt zu. Er tut's durch seinen Sohn Jesus Christus. Durch ihn hilft er denen, die auf der Strecke geblieben sind. 
(Karl-Heinz Ehring)

 

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1131
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