Wie Feuer das Wasser zum Kochen bringt

Eine schlichte Näherin erzählt: Ich saß einmal zur Pfingstzeit an meinem Tischchen und wollte meinen Tee trinken. Ich zündete das Feuer unter dem Kessel an. Mit meinen Gedanken war ich noch bei der morgendlichen Pfingstpredigt. Ich bewegte sie in meinem Herzen hin und her und kam doch nimmer mit ihr ins Klare. Auf einmal fängt der Kessel an zu summen, immer lauter, immer stärker. Das macht das Feuer, das unter dem Kessel ist,  -  ohne Feuer würde der Kessel kein Tönchen von sich geben. Und wie ich so darüber sinne, ist das Wasser ins Kochen geraten und brodelt über und  -  ja, was soll ich sagen: Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, da hatte mein kupferner Kessel mir die Pfingstpredigt gehalten, und mein Herz hatte sie verstanden.
Kommt das heilige Feuer vom Himmel in unser Herz, dann fängt es an zu singen in heißer Liebesglut und in Worten, die sich an die ganze Menschheit wenden, die nicht ausschließen, sondern einschließen. Und aus dem Singen und Jauchzen zur Ehre Gottes wird schließlich das Bekennen; denn das Herz, das voll ist und in dem das Feuer brennt, kocht über, ja, kocht einfach über und kann nicht anders; denn das heilige Feuer drängt es. In solchen Leuten ist nun ein ganz neues Leben, das sie füllt, das ihre alte Art gänzlich überwindet. Die fassen nicht mehr kümmerliche Entschlüsse, die sie doch nicht halten können. Christus ist in ihnen!

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 252
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