Wie der Priester und Levit heute sprechen könnten

Als der Wanderer blutend und betäubt am Boden lag, zog ein Almosenpfleger vorüber, sah dem Besinnungslosen ins Gesicht und sagte: "Bei uns hat er den Unterstützungswohnsitz nicht." 
Es verging eine kleine Weile, dann fuhr ein Arzt in seiner Kalesche vorbei, sah den Halbtoten, ließ halten, ging prüfend um ihn herum, sagte halblaut: Das ist Polizei- und Medizinalangelegenheit des zwölften Reviers, rief dann im Einsteigen seinem Kutscher zu: "Friedrich, erinnern Sie mich daran, dass ich den Fall im Wachlokal Nr. 12 anmelde", und fuhr davon. 
Aber über eine kleine Weile kam der Ortsdiener von Pfiffligheim ... und dachte erschrocken: "Oh, der liegt ja auf unserer Gemarkung, das wird Scherereien geben!" Als er aber näher zusah, erkannte er, dass der Verwundete nur mit dem Fuße auf dem Boden seiner Gemeinde, sonst mit der ganzen Länge auf dem Gebiete der Stadt lag. Da ging er getröstet weiter und sagte: "Das ist noch gut abgelaufen." 
Als aber der Verwundete erwachte, stand der barmherzige Samariter neben ihm.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 226
© Alle Rechte vorbehalten