Wer ein Boot rudert, kehrt dem Ziel den Rücken zu

Der dänische Theologe Sören Kierkegaard zeichnet ein anschauliches Bild für einen wachsamen Christen: Wer ein Boot rudert, kehrt dem Ziel, dem er sich entgegenarbeitet, den Rücken zu. So steuern wir auch dem morgigen Tage zu: Wenn ein Mensch mit Gottes Hilfe alle seine Kraft an den heutigen Tag wendet, kehrt er dem morgigen den Rücken, so dass er ihn überhaupt nicht sieht. Will er sich dem Ziel, der Ewigkeit, recht entgegenarbeiten, muss er seine Augen zum Heute kehren. Sieht er so auch nicht den morgigen Tag, so doch um so deutlicher - mit des Ewigen Hilfe - den gegenwärtigen Tag mit seinen Aufgaben. Es bleibt uns nichts anderes übrig: Wollen wir heute unsere Arbeit recht tun, müssen wir in diese eine Richtung blicken. Es ist stets ein Aufenthalt und eine Zerstreuung, jeden Augenblick ungeduldig nach dem Ziel sehen zu wollen, ob man ihm ein bisschen näher und jetzt noch ein bisschen näher komme. Nein, sei aufs Ewige hin entschlossen, und dann wende dich ganz der Arbeit zu und kehre dem Ziel den Rücken. Das ist die rechte Art, wenn man ein Boot rudert. Und das ist die rechte Weise, wenn man glaubt.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 829
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