Wenn Gott unsere Gaben beiseite schiebt
Eine übertriebene Betonung von Talenten und Begabungen hat schon manchem vielversprechenden Menschen die Tür zum Missionsfeld verschlossen. »Es gibt Menschen, die sich jeder Missionsgesellschaft anbieten, unter der Voraussetzung, dass diese ihnen den vollen Gebrauch ihrer Fähigkeiten garantiert«, schreibt L. T. Lyall. »Sie müssen das tun, um ihre Familien und Freunde zufriedenzustellen, um zu zeigen, dass der lange Weg zum Diplom nicht umsonst gewesen ist. Bestimmt erlaubte ihnen Gott ihre besondere Ausbildung, damit sie davon Gebrauch machen. Abraham stellte Gott keine Bedingungen und Paulus auch nicht. Die meisten Missionare ließen ebenfalls ihre Talente in die Erde fallen, damit sie erstürben. Dafür war ihr Leben fruchtbar. Der Herr verlangt eine bedingungslose Nachfolge. Ein Christ steht unter Befehl. Er darf nicht fragen, wohin der Weg führt, sondern muss einfach dem Befehl gehorchen. Wir haben unserem allmächtigen Gott zu folgen und es ihm zu überlassen, wohin er uns stellen will, damit unsere Fähigkeiten am besten verwendet werden. Die gegenwärtige Haltung des Gläubigen, die nach einer gewissen Zusicherung fordert, dass seine Gaben ihre entsprechende Anwendung finden, kann ein Beweis des Fehlens einer völligen Hingabe an die Herrschaft Christi sein. Wenn wir glauben, Gott habe uns durch unsere Ausbildung ein besonderes Amt gegeben, können wir ihm dann nicht vertrauen, wenn es scheint, als schiebe er unsere Gaben eine Zeitlang beiseite - oder er tue es überhaupt für immer?«
aus "Zur geistlichen Reife", O. Sanders
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