Wenn Gott einen Flucher beim Wort nimmt

In Memel lebte vor Jahren ein alter Schiffskapitän. Er war seit sieben Jahren gelähmt, aber trotz seines hilflosen Zustandes ein überaus fröhlicher Mensch. Das verwunderlichste an diesem alten Seebären aber war, dass er ein dankbares Gotteskind war!
Er selber hat erzählt, wie das gekommen ist.
"So lange ich zur See fuhr, habe ich mich nicht um Gott und sein Wort gekümmert. Ich dachte: Lügen und Fluchen gehört zu einem richtigen Seemann.
Eines Tages erzählte ich meinen Matrosen eine erlogene Geschichte und bekräftigte sie mit einem Fluch: 'Gott möge mich krumm und lahm legen, wenn ich nicht die Wahrheit gesagt habe!'
So habe ich oft geflucht und Gott herausgefordert. Bis dahin hatte er immer geschwiegen, aber dieses Mal schwieg er nicht. Nach acht Tagen nahm er mich beim Wort: durch einen Schlaganfall wurde ich am ganzen Körper gelähmt!
Als ich so hilflos und elend in meiner Koje lag, packte mich eine unbändige Wut. Ich haderte nicht mit mir selbst, sondern mit Gott! Meine Schuld erkannte ich nicht, darum habe ich drei Jahre lang in meinem Unverstand gegen Gott gewütet.
Aber Gott hatte den längeren Arm. Endlich kam ich zur Besinnung und sah ein, dass nicht Gott an meinem Unglück schuld war, sondern ich selbst. Als ich so Gottes Erbarmen mit mir erkannte, habe ich Buße getan. Jesus hat mich gefunden! In seiner Gnade hat er mir meine Sünden vergeben. Er hat mein Herz mit soviel Frieden und Freude erfüllt, dass ich schon sagen musste: 'Herr, ich kann ein solches Übermaß an Glück nicht ertragen.'
Und darum bin ich froh, dass Gott mich damals beim Wort genommen hat. Das war meine Rettung!"

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 71
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