Welchen Gott lieb hat, den züchtigt er
Ein Landsturmmann, der lange draußen im Schützengraben gelegen und die sichtbaren Spuren davon an sich trug, kam plötzlich auf Urlaub in die Heimat. Jubelnd umarmt ihn sein Weib, doch sein kleines Mädchen versteckt sich schüchtern und ängstlich in den Rockfalten und hinter dem Rücken der Mutter. Der Vater nimmt sein Kind auf den Arm, um es zu herzen. Doch das Wort "Vater" kommt nicht über des Kindes Lippen.
In dem Mann mit dem großen Bart und dem wettergebräunten Angesicht vermag es nicht den Vater zu erkennen. Alle ihm erwiesene Liebe hilft nichts. Es kommt ins Bett. Aber auch am andern Morgen noch dasselbe. Ja, es wird so ungezogen und hässlich gegen den Vater, dass dieser zum Stock greifen muss. Und wie er es gezüchtigt, weil er die Unart des Kindes nicht durchgehen lassen darf, da läuft es von dem Vater weg, birgt sich im Kleid der Mutter und schluchzt: "Mutter, es ist doch der Vater!" An der Züchtigung hat es den Vater erkannt.
Geht es uns nicht auch manchmal so? An aller Wohltat Gottes gingen wir vorüber. Da legt sich seine Hand schwer auf uns. Er kann nicht anders, um uns zurechtzubringen. Und wir dürfen dann erleben: Welchen Gott lieb hat, den züchtigt er. "Es ist doch der Vater!"
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