Weil mein Sohn diese Männer so akzeptierte, wie sie waren

Bei einer Tischrede in Denver betonte ich die Notwendigkeit der Akzeptanz. Nach dem Mittagessen sagte eine Frau zu mir:
„Was Sie gesagt haben, ist völlig richtig, aber es ist die allerschwierigste Übung. Es ist wirklich nicht leicht. Lassen Sie mich das erklären."
Dann erzählte sie mir, dass sie aus einer Familie kam, aus der seit drei Generationen Prediger hervorgingen und die Gemeinde einen bestimmten Arbeitsstil hatte. Ihr Sohn hatte eine unorthodoxe Art Zeugnis zu geben. Damit gewann er Dutzende Leute für Jesus Christus, während ihre eigene Gemeinde so gut wie nichts in dieser Hinsicht tat.
Eines Abends kam nun ihr Sohn zu seinem Auto und traf dort zwei junge Männer mit ungekämmtem Haar und in schmutziger Kleidung, die gerade das Auto aufbrechen wollten. Er fragte sie, ob er ihnen helfen könnte. Sie antworteten, dass sie zu einer bestimmten Stadt kommen müssten. Weil es eine ziemlich weite Strecke war, lud er sie ein die Nacht über zu bleiben und versprach ihnen sie am nächsten Morgen wegzufahren. Sie kamen mit und aßen zu Abend. Nach dem Abendessen sagte er ihnen, dass er und seine Frau fast jeden Abend einen Gottesdienst besuchten, und lud sie ein mitzukommen. 
„Was ist das für ein Gottesdienst?", wollten sie wissen.
„Wir tauschen dort aus, was der Herr für uns getan hat und beten miteinander", lautete die Antwort.
„Aber wir sind zu schmutzig. Wir kommen besser nicht mit", sagten sie.
„Nun, dort drüben ist das Badezimmer, wenn ihr euch waschen wollt. Aber ihr könnt so kommen, wie ihr seid."
Die jungen Männer gingen mit. Als sie zurückgekehrt waren, entstand eine Stille. Dann fragte einer: „Sagtest du, dass ihr jeden Abend so einen Gottesdienst habt?"
„Ja, fast jeden Abend."
„Werdet ihr morgen auch einen haben?", fragten sie.
„Jawohl."
„Wäre es möglich zu bleiben und nochmal mitzukommen?"
„Natürlich!"
„Weil mein Sohn diese Männer so akzeptierte, wie sie waren, konnte er sie zu einem neuen Leben in Christus führen", schloss die Frau. Ihr Sohn stellte später fest, dass diese jungen Männer, die von der Gesellschaft und der Kirche abgewiesen wurden, beide einen Doktortitel besaßen und über enorme Möglichkeiten verfügten.
Sehen Sie die Methode Christi? Wie leicht sind wir geneigt zu sagen: „Wenn sie es so wollen, wenn sie so aussehen wollen, dann sollen sie doch ihren Weg gehen und ich gehe meinen." Aber Jesus tat das nicht, also dürfen auch wir das nicht tun.

John M. Drescher, "Frucht des Geistes"

Quelle: Christlicher Missions-Verlag e.V.
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