Weihnachtserinnerungen eines alten Finnen

Weihnachtserinnerungen eines alten Finnen:

Unsere Familie war arm, wir lebten im karelischen Wald. Weihnachtsgeschenke kannten wir nicht. In einem Jahr musste ich Weihnachten im Bett verbringen, ich war krank. Vater brachte uns ausnahmsweise aus der Stadt einen duftenden Pfefferkuchen mit. Das war für mich das herrlichste Weihnachtsgeschenk der Welt. Ich konnte ihn nicht aufessen und legte ihn auf mein Schränkchen neben meinem Bett. Mitten in der Nacht hörte ich meinen Bruder, wie er zu meinem Pfefferkuchen schlich. Dass mein eigener Bruder mir meinen Pfefferkuchen stiehlt, hätte ich nie geglaubt. Als er weg war, tastete ich nach meinem Kuchen - aber da lagen zwei! Mein Bruder wollte, dass ich einen aufessen und den anderen bewundern könnte. Das ist bis heute meine schönste Weihnachtserinnerung geblieben!

Quelle: A. Arder: "Grenzgänger", S. 157
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