Weihnachten im Grabenkrieg vor Paris
Inmitten des Wahnsinns des Ersten Weltkriegs gab es für einige Stunden einen bemerkenswerten Waffenstillstand, bei dem sich die Feinde wie Brüder verhielten. An der Westfront Frankreichs, von den Schweizer Alpen bis zum englischen Kanal, war am Heiligabend 1914 alles friedlich. Der Grabenkrieg war nur noch etwa 70 km von Paris entfernt. Erst seit fünf Monaten war Krieg und bereits annähernd 800.000 Menschen waren bisher getötet oder verletzt worden.
Jeder Soldat machte sich Gedanken, ob auch Weihnachten eine Zeit von Mord und Kampf oder ob es eine Zeit des Friedens sein würde. Aber es geschah etwas: Die britischen Soldaten stellten Schilder mit den Worten "Frohe Weihnachten" entlang ihrer Gräben auf und schon bald hörte man Weihnachtslieder aus den englischen und deutschen Gräben.
Am Morgen des 25. verließen die Soldaten trotz des erheblichen Einspruchs der Offiziere ihre Schützengräben und sangen Lieder und unterhielten sich im Niemandsland. Sie gaben sich sogar kleine Geschenke und so kam es, dass entlang der Front über mehrere Kilometer ein friedlicher erster Weihnachtsfeiertag stattfand. An einem Punkt entlang der Front spielten die Briten gegen die Deutschen sogar Fußball und gewannen 3:2.
An einigen Orten hielt der Friede sogar noch am darauf folgenden Tag an, da keine der beiden Seiten bereit war, den ersten Schuss abzufeuern. Schließlich ging der Krieg dann doch weiter, nachdem neue Truppen angekommen waren und die Kommandeure beider Seiten verlauten ließen, dass weiterer informeller Austausch wie Hochverrat geahndet würde.
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