Watchman Nee und seine körperliche Schwäche

Watchman Nee berichtet: Einmal, vor einer Reihe von Jahren, wusste ich mit Sicherheit, dass Gott mich zu einem bestimmten Unternehmen gerufen hatte. Aber ich war kurz vorher krank gewesen und noch zu schwach, es auszurühren. Daher bat ich Gott um Kraft. Sicherlich, dachte ich, war es sein eigener Wunsch, sie mir zu geben; und dann würde ich seinen Willen ausführen. Ich betete und betete darüber, und es vergingen drei Monate. Dann schien Gott zu sagen: "Du hast jetzt genug über diese Sache gebetet. Hör jetzt auf und begrabe sie!" Ich weiß noch, wie ich damals mit einem Stock am Strand spazieren ging. Schließlich blieb ich stehen, bohrte meinen Stock so tief in den Sand, dass man nichts mehr von ihm sah, stellte mich darauf und verkündete:
"So, die Sache mit meiner Schwäche habe ich jetzt hier begraben." Aber kaum war ich ein Stück weitergegangen, da überfiel mich von neuem das Bewusstsein meines Schwächezustandes. "Wenn ich den Auftrag ausführen soll", dachte ich, "dann muss mir doch Gott meine Kraft wiedergeben, anders geht es doch nicht", und unwillkürlich begann ich von neuem zu beten. Aber dann hielt ich inne. Zog ich nicht seinen Willen auf die Ebene meiner eigenen Schwachheit herab? Ich ging zu der Stelle zurück, wo ich meinen Stock in den Sand gebohrt hatte, und zeigte darauf. "Herr", sagte ich, "dies ist mein Zeuge, dass ich die Sache begraben habe, und ich werde sie nicht wieder hervorholen. Ob schwach oder stark, ich will deinen Willen ausführen." Von jenem Tag an, da ich mich von meiner persönlichen Schwierigkeit abwandte und mich an die von ihm befohlene Aufgabe machte, wurde ich nach kurzer Zeit aufs wunderbarste von meiner körperlichen Schwäche befreit.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 856
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