Was wesentlich und was unwesentlich ist

C. H. Spurgeon:
Wer an Christus glaubt, der nimmt Ihn nicht nur als seinen Heiland, sondern auch als seinen Herrn an und deshalb sagt Christus zu ihm: "Geh´ und tue dies und das!" Wenn der Mensch sich dessen weigert, so beweist er damit, dass er nicht die Absicht hat, der Jünger des Meisters zu sein. "O, aber Sie wissen doch", sagt da jemand, "dass die Taufe etwas Unwesentliches ist." 
Habe ich dich nicht schon gebeten, solche gottlosen Reden zu unterlassen? Hast du eine Magd? Gehst du des Morgens früh an dein Geschäft und liebst du es, etwas früh um sechs Uhr, ehe du aufbrichst, eine Tasse Kaffee zu trinken? Das Mädchen bringt dir den Kaffee nicht und du fragst: "Warum erhalte ich meinen Kaffee nicht?" 
"O", antwortet die Magd, "das ist gar nicht wesentlich; Sie können sehr gut auch ohne eine Tasse Kaffee an Ihr Geschäft gehen." 
Lass dir solche Antwort zum zweiten Mal gegeben werden oder höre sie auch nur einmal und du wirst bald feststellen, was etwa unwesentlich ist. Es dürfte dir ganz unwesentlich sein, ein solches Mädchen noch länger in deinem Hause zu behalten; du wirst dir ein andres Mädchen suchen, denn du sagst dir: "Dies ist kein Mädchen für mich; sie spielt sich hier als Herrin des Hauses auf, denn sie fängt an, meine Anordnungen zu kritisieren und zu sagen, dass das eine wesentlich, das andre aber unwesentlich ist." 
Was verstehst du unter "unwesentlich"? 
"Nun, ich meine damit, dass ich selig werden kann, ohne gerade getauft zu werden." Magst du es, diesen gottlosen Satz zu wiederholen? "Ich meine, dass ich selig werden kann, ohne dass ich getauft werde!" 
Niedrig denkendes Geschöpf! So willst du also nicht tun, was Christus befiehlt, wenn du, ohne es tun zu müssen, doch selig werden kannst? Du bist nicht wert, überhaupt selig zu werden. Ein Mensch, welcher stets für das, was er tut, bezahlt werden möchte, dessen einzige Idee von der Religion die ist, dass er nur tun will, was er zu seinem Seligwerden für wesentlich hält, wird auch nur dafür Sorge tragen, seine eigne Haut zu retten und Christus kann seinetwegen bleiben, wo Er will.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1384
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