Was Sie brauchen, ist nicht Geduld, sondern Christus!
Watchman Nee erzählt: Ich kam einmal in Amerika in ein Haus eines gläubigen Ehepaars, das mich bat, für sie zu beten. Als ich fragte, was ihr besonderes Anliegen sei, sagten sie: "Oh, Herr Nee, mit uns steht es schlecht seit einiger Zeit. Unsere Kinder bringen uns so oft an das Ende unserer Geduld. Während der letzten Wochen haben wir beide mehrmals am Tage die Beherrschung verloren. Wir machen dem Namen des Herrn wirklich Unehre. Wollen Sie ihn bitten, uns mehr Geduld zu geben?"
"Das ist gerade das, was ich nicht tun kann", sagte ich.
"Was meinen Sie damit?"
"Ich meine, dass es hundertprozentig feststeht, dass Gott dieses Gebet nicht erhören wird."
Voll Verwunderung fragten sie: "Wollen Sie damit sagen, dass wir so weit von ihm abgekommen sind, dass Gott uns nicht erhören wird, wenn wir um Geduld bitten?"
"Nicht direkt", antwortete ich. "Aber sagen Sie mir, haben Sie je dieses Gebet ausgesprochen? Ja? Hat Sie Gott erhört? Nein? Wissen Sie weshalb? Weil Sie keine Geduld nötig haben."
Die Frau sah mich scharf an. "Sie wollen sagen, wir haben keine Geduld nötig", sagte sie, "und doch sind wir den ganzen Tag lang voller Zorn und Unmut?"
"Was Sie brauchen", antwortete ich, "ist nicht Geduld, sondern Christus."
Gott gibt uns nicht Demut oder Geduld oder Liebe als einzelne Zeichen seiner Gnade. Er ist kein Verkäufer, der uns die Gnade in Portionen aushändigt: dem Ungeduldigen ein wenig Geduld, dem Lieblosen Liebe, dem Hochmütigen Demut, damit wir mit dieser Zuteilung wieder eine Weile arbeiten können. Er hat uns eine Gabe gegeben, die alle unsere Bedürfnisse deckt, seinen Sohn Jesus Christus. Indem ich vertraue, dass er in mir lebt, wird er an meiner Statt demütig, geduldig, liebend und alles andere sein, was mir nötig ist.
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