Was mein Gott will, gescheh allzeit

Der berühmte Kantor der Thomaskirche in Leipzig, Johann Sebastian Bach, wurde im Alter blind. Da teilte ihm sein Freund, Pfarrer D., eines Tages mit, dass ein berühmter Augenarzt in ihre Stadt gekommen sei und sich bereit erklärt habe, seine Kunst an ihm zu versuchen, wenn er sich einer Operation unterwerfen wolle. "In Gottes Namen!", sagte der alte Bach. Da kam der Tag. Aber - die Operation misslang. Als nach vier langen Tagen der Arzt die Binde von den Augen löste und die umstehende Familie den geliebten Vater fragte: "Kannst du sehen?", antwortete er: "Des Herrn Wille geschehe! Ich sehe nichts." Als alle Umstehenden darüber weinten und dem Alten das Herz schwer machen wollten, rief er: "Singt mir lieber mein Lieblingslied: Was mein Gott will, gescheh allzeit, sein Wille ist der beste!"

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 401
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