Was ich mache, muss stets gut sein.

Ein Zimmermann bekam von einem höheren Beamten den Auftrag, einen Holzzaun hinter seinem Garten auszubessern. Mehr als sechs Mark wollte er jedoch nicht dafür ausgeben, und viel Mühe sollte der Zimmermann nicht daran wenden. Als der Beamte nun kam, um sich die fertiggestellte Arbeit anzusehen, fand er dieselbe mit größter Sauberkeit und Sorgfalt ausgeführt. Da er meinte, er müsse nun auch mehr dafür bezahlen, sagte er zu dem Handwerker: "Ich sagte Ihnen doch, der Zaun solle mit Weinreben bepflanzt werden und werde so den Blicken ganz entzogen. Darum ist es mir ganz einerlei, wie es aussieht." - "Mir aber nicht," erwiderte der Zimmermann, "was ich mache, muss stets gut sein." Er forderte auch nicht mehr als sechs Mark und ging dann ganz vergnügt fort. Diese hier bewiesene Genauigkeit hat ihm aber später durch Fürsprache desselben Beamten eine große fortlaufende Bestellung eingebracht, die ihn zu einem reichen Mann gemacht hat. Das war der irdische Lohn seiner Treue.

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 861
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