Was Ergebung vermag

Der Lederfabrikant V. A. Siebel in Freudenberg, geb. 1867, erzählte 1937 in einem Vortrag anlässlich der Leipziger Herbstmesse aus seinem Leben: "Als ich 1910 meine schwere Herzneurose auszukurieren suchte in einem internationalen Sanatorium in der Schweiz, und mein Leiden in dunkle Schwermut überging, hatte ich eines Morgens folgende Zwiesprache mit dem leitenden Arzt. Er: ,Glauben, Sie denn, dass Gott, den sie Ihren Gott nennen, Ihnen etwas schlechtes auflegen kann? Ich:, Nimmermehr, Herr Doktor!' Er: 'Dann sprechen sie mir einmal genau nach: Was mein Gott mir schickt, das ist immer gut. Und was Er will, das will auch ich gerne tragen. 'Ich sprach diese Sätze kindlich nach. Als ich's tat, war mir's, als lösten sich plötzlich schwere Lasten von meinen Schultern. Meine Schwermut war im Nu verschwunden und ich jubelte:' Herr Doktor, die rechte Hand des Höchsten kann alles ändern, die rechte Hand des Höchsten sei erhöht!' 
Natürlich lag die Heilung nicht in dem mechanischen Nachsprechen, sondern darin, dass es meinem geängstigten Glauben, der vorher in heißem Kampf an 2. Kor. 12, 7-10 tagelang buchstabiert hatte, geschenkt wurde vom gnädigen Gott droben, meinen eigenen Willen dem Willen Gottes zu unterwerfen." Aus: "Gottes Wille... unser Friede", Harfe-Verlag, Blankenburg.

 

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 702
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