Warum wir alle in Adam waren

Watchman Nee sagte einmal in der Predigt: Mein Name ist Nee, ein ziemlich häufiger Name in China. Wie kam ich dazu? Ich habe ihn nicht gewählt, indem ich etwa eine Liste chinesischer Namen durchging. Dass ich Nee heiße, beruht überhaupt nicht auf meiner Initiative, noch kann ich etwas tun, meinen Namen zu ändern. Ich bin ein Nee, weil mein Vater und dessen Vater Nees waren. Wenn ich mich wie ein echter Nee verhalte, so bleibe ich ein Nee, und wenn ich mich ganz anders verhalte, so bleibe ich es auch. Ob ich Präsident der Chinesischen Republik oder ein Bettler auf der Straße werde, ich bin immer ein Nee.
Wir sind nicht von uns aus Sünder, sondern von Adam her. Nicht weil ich persönlich gesündigt habe, sondern weil ich von Adam abstamme und "in ihm" gegenwärtig war, als er sündigte, bin ich unabänderlich ein Sünder.
Als ich einmal in China von diesen Dingen redete, entgegnete mir ein Mann, dass er nicht verstehe, wie wir alle in Adam gesündigt haben sollen. Darauf suchte ich es an einem Beispiel zu erklären:
"Alle Chinesen leiten ihren Ursprung von Huang-ti ab. Vor mehr als viertausend Jahren stand er im Krieg mit Si-iu. Sein Gegner war zwar sehr mächtig, aber Huang-ti überwältigte und erschlug ihn. Daraufhin begründete Huang-ti den chinesischen Staat. Was wäre nun geschehen, wenn Huang-ti seinem Gegner unterlegen und getötet worden wäre? Wo wären wir?"
Mein Zuhörer antwortete: "Wir wären überhaupt nicht."
"Aber warum sollte Huang-ti nicht seinen Tod sterben und du dein Leben leben können?" fragte ich zurück.
"Unmöglich", rief er. "Wäre er gestorben, so wäre ich nicht geboren worden, weil ich doch von ihm abstamme."
Darin erkennen wir die Geschlossenheit des menschlichen Lebens. Unser Leben kommt von Adam. Wäre dein Urgroßvater mit drei Jahren gestorben, wo wärest du? Du wärest in ihm gestorben, denn dein Leben ist von dem seinigen abhängig. Ebenso sind wir alle von Adam abhängig; keiner kann sagen: "Ich war nicht in Eden", denn potentiell waren wir alle dort, als Adam den Worten der Schlange nachgab. Darum sind auch alle in Adams Sünde einbezogen und erben von ihm alles, was er als Folge seiner Sünde geworden ist, nämlich die Adamsnatur, die Natur des Sünders.
Das eigentliche Übel ist unsere Abstammung, nicht unser Verhalten, und solange wir die nicht ändern können, gibt es keine Befreiung für uns.
Aber Gott hat das Gefängnis geöffnet: Durch den Gehorsam eines anderen können wir zu Gerechten werden.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 752
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