Während wir danken und loben, handelt Gott

Ein Christ aus Indien lernte einmal eine Lektion, die, wie er sagte, die heilsamste seines Lebens war. Der geistliche Zustand eines bestimmten Pfarrers bedrückte ihn sehr und nicht ohne Grund. Er beschloss, längere Zeit für ihn Fürbitte zu leisten. Es begann damit, dass er Gott sein Herz ausschüttete, indem er so betete: "O Gott, du kennst den Bruder, du weißt, wie . .." "kalt" wollte er sagen, als es sich wie eine Hand auf seinen Mund legte und eine Stimme ihm in großem Ernst erwiderte: "Wer ihn antastet, tastet meinen Augapfel an."
Ein furchtbares Erschrecken überkam ihn. Er hatte sich schuldig gemacht. Er hatte den Bruder vor Gott angeklagt. Gott hatte ihn zurechtgewiesen, ihn gedemütigt. Er war es selbst; er musste erst durchforscht werden. Er bekannte Gott seine Sünde und flehte um Vergebung. Dann betete er: "Vater, zeige mir alles, was an meinem Bruder gut und liebenswert ist."
Wie ein Blitz durchfuhr es sein Gedächtnis, dass der Mann alles für Christus aufgegeben hatte. Er hatte durch seine Angehörigen viel erlitten. Er erinnerte sich, wie viele Jahre der Pfarrer hart gearbeitet hatte, mit wie viel Taktgefühl er die schwierige Gemeinde geleitet hatte, wie viele Streitereien er geglättet hatte, was für ein guter Ehemann er war. Das Gebet bestand nur aus Lob und Dank für diesen Bruder, nicht aus Klage.
Jetzt kommt das Beste: Jener Bruder entdeckte, dass der Pfarrer zur selben Zeit, als er selbst von Gott gedemütigt wurde, ganz neu im Glauben gestärkt wurde. Während er lobte und dankte, segnete Gott.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 651
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