Von Lieven und die tägliche Bibellese
Fürstin Sophie von Lieven berichtete von ihren Eltern, die von der Erweckung in St. Petersburg ergriffen wurden. Vater war über dem ihm zugefügten Leid gestorben, Mutter zog mit den beiden Töchtern aufs Land, wo sie mit den Dienern eine einzige Glaubensfamilie bildeten. Zur Erntezeit wurden russische Arbeiter eingestellt. Diese aber waren von marxistischen Gedanken erfüllt. Bei den Hausandachten waren sie auch dabei. Nun kam gerade die Stelle aus Jakobus dran: "Ihr Reichen, weinet über euer Elend... Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land abgeerntet haben, der von euch vorenthalten ist, der schreit..." (Jak. 5,1-6). Die Töchter baten die Mutter, einen anderen Text zu lesen. Die Mutter aber blieb dabei, im Vertrauen auf Gottes Geist, der an diesen Männern auch arbeiten könne. Diese aber waren so überrascht, dass so etwas in der Bibel stünde. "Uns hat man immer gesagt, sie helfe den Reichen, da hat man uns belogen!" Diese waren dann aufmerksame Teilnehmer und hatten viele Fragen, besonders als sie merkten, wie die Gutsbesitzerin mit ihren Dienern umging.
F. Grünzweig, Zu rühmen seinen Ruhm, S.178
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