Von Küchenmagd zur Missionarin

Ein Geistlicher, namens Dr. B., hielt einst in V. Versammlungen ab und lernte bei dieser Gelegenheit in dem Hause, wo er zu Gast war, ein junges Dienstmädchen kennen, das monatlich sechzehn Mark Lohn erhielt. Von diesem Geld gab sie monatlich vier Mark an die Gemeinschaft ab, und acht Mark sandte sie ihrem Vater, der sehr arm war und eine große Familie zu ernähren hatte.
In seinem Schlafzimmer hatte der Geistliche die Bibel dieses Mädchens liegen sehen und neben den Vers Mark. 16,15: "Gehet hin in alle Welt" hatte sie die Worte geschrieben: "O, wenn ich könnte!" Dies veranlasste ihn, näher mit ihr zu sprechen und da erfuhr er von ihr, dass sie im Alter von vierzehn Jahren den Heiland gefunden und alsbald das heiße Verlangen gespürt habe, in die Mission zu gehen. Sie zeigte ihm einen Baum, unter dem sie seit zehn Jahren bereits den Herrn angefleht habe, sie nach China zu senden. Aber vierzehn Tage von Dr. B.s Besuch sei sie anderen Sinnes geworden: sie habe erkannt, dass sie Gottes Ratschluss mit ihr missverstanden habe. Jetzt sei ihr Gebet: "Herr mache mich willig, für dich in der Küche eine Missionarin zu sein." Sie erzählte, wie der Herr dieses Gebet erhört habe. Aber jetzt habe seine erste Ansprache ihr altes Verlangen wieder von neuem angefacht, doch befürchtete sie, Gottes Willen entgegen zu treten. 
Der Mann Gottes dachte anders. Sie war willig gewesen, für Gott als einfache Küchenmagd zu leuchten  und nun war der Herr im Begriff, sie zu erhöhen. Der Geistliche sandte sie auf eine Missionsschule und später wirkte sie viele Jahre für den Heiland in China.

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 830
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