Von Gott will ich nicht lassen
Im Jahr 1563 brach in Erfurt / Thüringen die Pest aus. In einem einzigen Jahr waren 4.000 Tote zu beklagen. Die Einwohner aber verließen die Stadt; der Universitätsprofessor Ludwig Helmbold (1532-1598) blieb. Er war ein sehr begabter Schüler: Mit 15 nahm er das Studium an der Universität Leipzig auf, mit 18 wurde er Schulvorsteher und mit 22 Magister an der Universität in Erfurt. Zuerst dichtete er nur in lateinischer Sprache. Sein erstes deutsches Gedicht war:
"Von Gott will ich nicht lassen,
denn er lässt nicht von mir,
führt mich durch alle Straßen,
da ich sonst irrte sehr.
Er reicht mir seine Hand;
den Abend und den Morgen
tut er mich wohl versorgen,
wo ich auch sei im Land."
Während der Gegenreformation musste der Philologieprofessor abdanken. Er studierte Theologie und wurde 1571 Pfarrer in Mühlhausen, Thüringen, und später Superintendent. Er starb an der Pest, 35 Jahre nach der Pestepidemie in Erfurt.
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