Vom Ich zum Wir in der Ehe

Deine innere Bereitschaft zur Liebe und Ehe hat ihr größtes Hindernis in deinem "Ich". Du suchst in der Liebe Icherfüllung und sie fordert von dir den Abbau des Ich. Das macht die Krisie deiner Ehe aus. Wisse: Liebe und Tod sind Brüder! Mit der Hochzeit fängt das Sterben an. Im Leben der Frau, die die Frucht der Liebe in opfernder Sterbensbereitschaft zum Leben bringt, ist dies ganz deutlich . . . Es ist uns nicht verheißen, dass wir in der Ehe unser Ich finden, sondern es ist uns gesagt, dass wir es hingeben sollen. Nicht so, dass wir wertlos werden vor dem, der mit uns alles teilt, sondern dass wir beide uns hingeben an das Wir das unser Ich verschlingt. Damit du nicht von dem Gatten zuerst forderst, dass er das Wir lebe, davon dein Ich dann Gewinn empfangen könnte, sage ich: Zum Wir findest du nur über das Du! 
Wie Hermann Oeser im Ehezuchtbüchlein? "Wer in die Ehe tritt ohne den Willen: 'Nur Du' - tritt neben die Ehe." 
"Wer glücklich werden will, soll nicht heiraten - glücklich machen, da liegt es!" 
Und Herder? Das Zauberwort der Liebe heißt : "Für dich!"
Aus: E. z. Nieden, "Sprechstunde mit deinem Ich." Verlag C. L. Ungelenk, Dresden.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1393
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