Vom Geiz geknechtet
Im Jahr 1933 las ich in deutschen Zeitungen eine fast groteske Geschichte von dieser Macht des Geldes. Unweit der Stadt Detroit in USA geriet ein Wohnhaus in Brand, das von 18 Frauen bewohnt war. Weil sie nur von milden Gaben lebten, nannte das Volk das Haus "Haus der Bettlerinnen". Bei dem Brand wurden mehrere seiner Bewohnerinnen schwer verletzt. Die übrigen benahmen sich wie Irrsinnige, so dass man sie in Sicherheit brachte, um zu verhindern, dass sie in das brennende Haus hineinliefen. Dieses Gebärden war schon recht seltsam, aber die größte Überraschung kam noch, als zu einer der Frauen, die durch Brandwunden schwer verletzt im Krankenhaus lag, ein bekannter Multimillionär ans Krankenlager kam, von dem es sich sehr bald herausstellte, dass er der Vater der "armen" Frau war, die seit Jahren von Almosen lebte. Nach dem Tode dieser Frau kam man dahinter, warum sich die Bewohnerinnen des Hauses der "Bettlerinnen" so merkwürdig benommen hatten: in dem Gebäude lagen nämlich Bargeld und Wertpapiere im Gesamtwert von zirka 50 Millionen Dollars! Alles war verbrannt. Die polizeiliche Untersuchung ergab unglaubliche Dinge: Sämtliche Bewohnerinnen des abgebrannten Hauses stammten aus schwerreichen Familien. Sie hätten ein glänzendes Leben führen können, aber ihr grenzenloser Geiz und ihre maßlose Angst hatte sie zu armen Sklavinnen ihres Reichtums gemacht.
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