Vom angesehenen Redner zum Schuhputzer?
Dr. Breugle war schon als Student der begabte und führende Redner seines Jahrgangs. Nach seiner Promotion wurde er an eine einflussreiche Kirche gerufen. Eine glänzende Laufbahn lag vor ihm. Doch sein Herz war unruhig. Ihm schien, er erreiche die Menschen nicht wirklich. Er war zwar ein anerkannter und geschätzter Redner, aber er sehnte sich danach, dass sich Menschen durch seine Verkündigung in die Nachfolge Jesu rufen ließen. Da hörte er von der Heilsarmee, die man damals ziemlich abschätzig beurteilte. Breugle jedoch wurde gepackt, als er hörte, was diese Organisation in den vernachlässigten Armenvierteln englischer Großstädte erreicht hatte. Hier war sein Lebensauftrag! Alles andere trat für ihn an die zweite Stelle. Er gab sein Amt auf und stellte sich William Booth, dem Begründer der Heilsarmee, zur Verfügung.
Doch unerwartet kam für ihn "die Probe aufs Exempel". In der Ausbildungsstätte war er mit Kadetten zusammen, die zwar voll Eifer waren, aber größtenteils unter seinem Bildungsgrad standen. Als erste Aufgabe musste er eine beachtlich lange Reihe schmutziger Stiefel reinigen, die seinen Mitstudenten gehörten. Als er bei dieser staubigen Arbeit war, lehnte sich alles in ihm auf. Hatte er etwa dafür seine moderne Kirche aufgegeben und war nach London gekommen? Plötzlich fielen ihm alle Vorteile seiner früheren angesehenen Stellung ein. Breugle war nahe daran, zurückzukehren. Da stieg ein Wort unabweisbar in seinem Gedächtnis auf: "Jesus nahm einen Schurz und umgürtete sich."
Augenblicklich erkannte er die List des Feindes und betete in seinem Herzen: "Herr, wenn du ein Tuch nahmst, um der Jünger bestaubte Füße zu waschen, kann ich gewiss die Bürste nehmen, um die Stiefel der Kadetten zu reinigen." Breugle blieb. Der damals errungene Sieg legte den Grund zu einem Leben, das Frucht brachte in einem weltweiten Dienst.
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