Viele Zellen - ein Leib
Manchmal stelle ich mir den menschlichen Leib als eine Gemeinschaft vor und seine weißen Zellen als deren Individuen. Die Zelle ist der Baustein des Organismus. Sie kann leben für sich selbst. Und sie kann dazu beitragen, den größeren Organismus zu bilden und zu erhalten. Ich möchte da an das Bild erinnern, das Paulus in 1. Korinther 12 gebraucht. Da vergleicht er die Gemeinde Christi mit dem menschlichen Körper. Dieser hellsichtige Vergleich entspricht durchaus den Eindrücken, die uns seit der Erfindung des Mikroskops geschenkt sind. Paulus hat in seinem Gleichnis ein Grundprinzip der göttlichen Schöpfung aufgezeigt. Ich darf die Ausführungen des Apostels einmal so erweitern:
Gleichwie der Leib ein einheitlicher Organismus ist und doch aus vielen Zellen besteht, und gleichwie all seine Zellen so viele sind, so bilden sie doch diesen einen Körper. Wenn nun die weiße Zelle sagen wollte: Weil ich keine Gehirnzelle bin, gehöre ich nicht zum Körper, so würde sie doch nicht aufhören, ein Teil des Körpers zu bleiben. Und wenn die Muskelzelle zur Sehnervzelle sagen wollte: Weil ich keine Sehnervzelle bin, gehöre ich nicht zum Körper, so würde sie doch nicht aufhören, ein Teil des Körpers zu bleiben. Wenn der ganze Körper Sehnervzelle wäre, wo bliebe da das Gehen? Oder wenn der ganze Körper ein Hörnerv wäre, wo bliebe da der Gesichtssinn? Nun aber hat Gott einer jeden Zelle im Körper ihre Aufgabe gewiesen, so wie es ihm gefiel. Wenn alle Zellen gleich wären, wie wollte der Körper bestehen? So sind nun viele Zellen, aber ein Leib (1. Kor. 12,12-26).
Wenn ich das Gleichnis des Paulus in dieser Weise erweitere, dann vermittelt es mir eine viel genauere Vorstellung von dem, was Paulus gemeint hat. Die Hand, der Fuß oder das Auge, wie Paulus in seinem Bild es ausmalt, sind ja nicht in der Lage, ohne den Körper zu existieren. Die Zelle aber, die hat diese Fähigkeit! Sie kann getreu als Teil dem Ganzen dienen. Oder sie kann sich an ihr eigenes Leben klammern. Und es gibt Zellen, die es vorgezogen haben, innerhalb des Körpers zu leben, die dabei aber nur ihren eigenen Vorteil und ihre absolute Unabhängigkeit suchen. Sie werden zu Parasiten und Krebszellen!
(Paul Brand/Philip Yancey)
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